Kindergrundsicherung: Lindner ignoriert Ausmaß der Kinderarmut

Wenn der Finanzminister plötzlich wieder den kompletten Ansatz in Frage stellt, ist das schon verwunderlich. Ganz deutlich: Das ist eine Debatte, die längst entschieden ist. Wir haben uns in der Koalition gemeinsam auf die Kindergrundsicherung verständigt. Sie wird kommen und sie ist auch das richtige Instrument.

Bild: Fionn Große

Kinderarmut gibt es in vielen Formen. Die Gründe reichen weit über den Bezug von Sozialleistungen wie dem Bürgergeld hinaus: Arbeitslosigkeit der Eltern, niedrige Löhne, unsichere Jobs, Alleinerziehende, familiäre Krisen oder Bildungsungleichheit. Das sind Fakten, die auch dem Finanzminister bekannt sind.

Die Kindergrundsicherung hat ein klares Ziel: verdeckte Kinderarmut zu bekämpfen. Denn eben nicht alle Familien in finanzieller Not greifen auf Transferleistungen wie das Bürgergeld zurück. Diese unsichtbare Armut hinterlässt dennoch deutliche Spuren bei den Kindern.

Der alarmierende Anstieg der Kinderarmutsgefährdung kann nicht einfach ignoriert werden. Wenn der Finanzminister und seine Partei nur eine bestimmte Gruppe adressieren wollen, erzeugt das Unrecht und Diskriminierung. Eine Gesellschaft, die einseitige Prioritäten setzt und andere außen vor lässt, riskiert, den gesellschaftlichen Kitt zu zerreißen.

Alle Kinder haben das Recht auf eine faire Chance und Unterstützung, unabhängig von ihrer Herkunft oder anderen Faktoren. Unsere Verpflichtung liegt darin, für das Wohl aller Kinder vehement einzustehen.

Die Kindergrundsicherung muss sich an drei zentralen Zielen ausrichten: Um vor Kinderarmut zu schützen und Kindern bessere Teilhabechancen zu ermöglichen, muss mehr Geld direkt bei den Kindern ankommen. Verdeckte Armut muss aufgedeckt und behoben werden. Und für Familien muss es leichter werden, die ihnen zustehenden Leistungen auch in Anspruch zu nehmen.