Geschichte der SPD Flintbek – Von 2006 bis heute

Stand Februar 2022, recherchiert und verfasst, von Eberhard Pieczonka, SPD-Flintbek.

Wulf Briege 2008

In dieser Situation (nur ca. 26 % für die SPD Flintbek) wählte die Mitgliederversammlung 2007 unerwartet den 41-jährigen Erzieher Wulf Briege zum Ortsvereinsvorsitzenden. Er war deutlich jünger als seine Vorgänger. Mit viel Energie, strategischem Können und mehr Professionalität gab er der SPD Flintbek neuen Schwung. Hierfür wurden die neuen Medien im Internet genutzt, die Außendarstellung der SPD verbessert, z. B. durch regelmäßige Herausgabe der kleinen Parteizeitung „Roter Eiderbote“ mit neuem Layout. Gleichzeitig wurde mit lockeren Treffen abends im Bürger- und Sportzentrum („Dämmerschoppen“) versucht, mit politisch Interessierten ins Gespräch zu kommen. Kontakte wurden außerdem weitergeführt und gesucht durch jährliche SPD-Flohmärkte, -Jahresempfänge, -Preisskat- und -Kniffelabende sowie -Radtouren, und sporadische SPD-Boule-Spiele. Nachdem die Mitgliederzahl schon auf 75 gesunken war, konnte sie bei 80 bis 90 stabilisiert werden.

Im Wahlprogramm für die Kommunalwahl 2008 formulierte die SPD Flintbek Ziele wie beispielsweise qualifizierte Kinderbetreuung, Einführung einer offenen Ganztagsschule, Unterstützung der Jugendarbeit sowohl im Haus der Jugend „Pfütze“ als auch in Vereinen, Verbesserung der Sportanlagen durch Sanierung des sogenannten Tennenplatzes (heute Kunstrasenplatz), Angebotsausbau in der Gemeindebücherei, Geschwindigkeitsbegrenzung an verschiedenen Punkten der innerörtlichen Straßen und Erweiterung des Öffentlichen Personennahverkehrs.

Bei der Kommunalwahl 2013 forderte die SPD Flintbek u. a. bezahlbaren Wohnraum, Erweiterung der Kinderbetreuung, insbesondere in den Kindetagesstätten, Erhalt des Freibades und Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements. Bei der nächsten Gemeindewahl 2018 kündigte die SPD Flintbek an, sich für einen Schulneubau einzusetzen, barrierefreie Mietwohnungen zu schaffen, die ambulante Pflege auszubauen, die Digitalisierung zu erweitern, neue Gewerbeflächen für Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen bereitzuhalten.

In den letzten beiden Wahlperioden der Gemeindevertretung von Mitte der 2000-er Jahre bis 2013 wurde der Bebauungsplan für das Gelände Renner-Edeka Dorfstr./Alter Schulweg beschlossen (2006), die Eiderbrücke am Freibad/Eiderkamp abgerissen und neugebaut (2007), wurde der Bebauungsplan für das ehemalige Karstadt-Gelände, später Saalbeek und Colbergskamp, beschlossen (2007), die Haupt- und die Realschule zur Regionalschule (2008/2009), das neue (umgebaute und erweiterte) Feuerwehrhaus Kleinflintbek eingeweiht (2009), ein Angebot für nachmittags in der Schule am Eiderwald eingeführt (2010), der neue Kunstrasenplatz im Bürger- und Sportzentrum abgenommen (2010), der Förderverein Freibad Flintbek mit dem ersten Vorsitzenden Wulf Briege (SPD) gegründet (2011), für die Schule am Eiderwald die Umwandlung von der Regionalschule zur Gemeinschaftsschule ab 2013/2014 beschlossen (2012), das neue Gebäude der Gemeinde-Kindertagestätte „Ich und Du“ am Dickskamp eingeweiht und bezogen (2013), das erste Osterfeuer der SPD Flintbek mit 400 Besucherinnen und Besuchern veranstaltet (2013), die Zukunftswerkstatt zur Ortsentwicklung „Flintbek 2030″ mit Beteiligung der Flintbeker Bevölkerung durchgeführt (2013) und die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule (OGS) bei der (Gemeinschafts-) Schule am Eiderwald Flintbek beschlossen.

Sabrina Jacob (stehend) und Andreas Hering (sitzend mit Brille) referieren 2010 zum Thema Bürgerversicherung statt Kopfpauschale

Die Flintbeker SPD führte ihre Veranstaltungen für die Bevölkerung u. a. wie folgt fort: 2006 „Violine trifft Mozart“ unter dem Motto „Klassik im Freibad“, Freibad Flintbek, „Kindertagesstätte – Was geht?“ mit Flintbeker AWO-Kita-Leiterin, Kinderärztin und Schul-Konrektorin, 2008 „Energiesparen am Gebäude“ mit Energie-Ingenieur Matthias Fiedler, 2010 „Bürgerversicherung statt Kopfpauschale im Gesundheitswesen“ mit Sabrina Jakob und Andreas Hering (beide SPD und Krankenkassenfachleute), „Was erwartet die Wirtschaft von der Schule?“ mit Vertretern von Dienstleistern, Gewerbe, Handel und Industrie, 2011 „Gemeinschaftsschule für Flintbek? mit Dr. Henning Höppner (SPD-MdL), „Neue Wege in der Pflege“ mit Birte Pauls (SPD-MdL) und 2012 „Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit“ mit Andreas Fleck (SPD Felde).

Nachdem der SPD-Ortsverein Flintbek unter Wulf Briege immer mehr Zuspruch erhalten hatte, zeigten sich auch bald Wahlerfolge. Der SPD-Landtagskandidat Dr. Ralf Stegner, SPD-Landesvorsitzender und ungeliebt bei Presse und anderen Parteien, konnte 2012 in Flintbek mit 38 % die meisten Stimmen mit 4%-Punkten Vorsprung zum Zweiten erreichen. Bei der Bürgermeisterwahl 2012 hat die SPD den parteilosen Olaf Plambeck, damals noch büroleitender Beamter im Rathaus, mit professioneller Hilfe der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) unterstützt. Ohne Gegenkandidaten wurde er mit über 88 % zum Bürgermeister gewählt. Ein Jahr später konnte die Flintbeker SPD durch erfolgreichen Wahlkampf bei der Kommunalwahl 2013 neun von zehn Direktmandaten erringen und wurde wieder stärkste Fraktion. Durch eigene Überhang- und Ausgleichsmandate für die anderen Fraktionen erhöhte sich die Mitgliederzahl der Gemeindevertretung von eigentlich 19 auf 24, Entsprechend größer wurden auch die Ausschüsse. Der 66-jährige Pensionär Eberhard Pieczonka wurde Bürgervorsteher und Wulf Briege erster stellvertretender Bürgermeister. Die Fraktion wird seit Mitte 2014 von dem damals erst 23-jährigen Jurastudenten Jaschar Tavanamehr als jüngstem Fraktionschef geführt.

In dieser Wahlperiode der Gemeindevertretung sind im Jahr 2013 eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Schulen in Flintbek und Bordesholm geschlossen, ein Klimaschutzkonzept, die Ortszentrumneugestaltung mit Städtebauförderung und die Erneuerung der Straßenbeleuchtung beschlossen worden. Die erforderlichen Gutachten für die Städtebauförderung sind dann 2014 in Auftrag gegeben, ebenso wurde die Bauleitplanung für die Wohnbebauung des ehemaligen Geländes der Gemeinde-Kita und der sog. Apfelkoppel zwischen Tulpenweg und Am Wasserwerk begonnen. Auch 2014 wurde die institutionelle Kindertagespflege der Gemeinde im Haus Kätnerskamp 6 eingerichtet und zur Unterstützung des Ehrenamtes ein Workshop für Vereine und Verbände durchgeführt. Das Jahr 2015 war gekennzeichnet durch den Flüchtlingsstrom, vorrangig aus den Kriegsgebieten des Vorderen Orients (Afghanistan, Irak, Syrien) und aus Afrika. Zur Unterbringung der rund 150 zugeteilten ausländischen Personen sind Unterkünfte, Möbel, Deutschunterricht und vieles mehr insbesondere mit starker ehrenamtlicher Unterstützung geregelt worden. Außerdem ist ein Feuerwehrbedarfsplan aufgestellt, die Neugestaltung des Schulhofes fortgeführt und die Sanierung des Sportplatzes am Eiderkamp mit neuer Tartanbahn beschlossen worden. Ein weiterer Punkt des SPD-Kommunalwahlprogramms wurde mit der ersten Ehrenamts- und Vereinsmesse in 2016 erfüllt, der ein halbes Jahr später der erste Runde Tisch für das Ehrenamt folgte. Weitere Maßnahmen waren die Beschlüsse für die Planung des neuen Markant-Marktes (für Famila) mit Aldi am Eiderkamp, die Erweiterung des Edeka-Marktes und für einen neuen Drogeriemarkt in der Dorfstraße. 2017 wurde bereits das nächste Wohnbaugebiet auf einem Teilstück der Wiese zwischen Heimstättenweg und Bäckerberg geplant. Zu dem Gutachten über Demografie und Siedlungsentwicklung in Flintbek wurde das Konsenspapier vereinbart.

Eberhard Pieczonka (SPD) vor dem Evang. Gemeindezentrum als Veranstaltungsort der Vereins- und Ehrenamtsmesse 2016

Ein Schock für fast alle war dann der Totalverlust des Gebäudes vom Bürger- und Sportzentrum durch Brand Ende April 2017. Dadurch folgten dann Neu- bzw. Wiederaufbauplanungen unter Beteiligung der Vereine. Daneben ging es um die Frage von Eignungsgebieten für Windkraftanlagen in Flintbek, Überlegungen über weitere Wohngebiete am Südostrand des Ortes und die Neufassung der Satzung für den Seniorenbeirat. Ende 2017 konnte dann noch die Kooperationsvereinbarung zwischen rund 70 Gemeinden um Kiel und der Landeshauptstadt unterzeichnet werden. Für den Haushalt 2018 wurden Mittel zur Erweiterung der Feuerwehrhallen an der Dorfstraße und für einen neuen Feuerwehrhubwagen bereitgestellt, der auch von Wulf Briege geführte und sehr aktive Freibadförderverein hatte z. B. bereits eine Rutsche und 2018 eine Wasserschlange angeschafft und der Gemeinde geschenkt. Bürgervorsteher Eberhard Pieczonka (SPD) veranlasste zusammen mit dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund die Enthüllung einer Gedenktafel für 1944 an der Hamburger Chaussee von der Gestapo (Geheime Staatspolizei des NS-Regimes) erschossene alliierte Kriegsgefangene im Rahmen einer Gedenkfeier.

Bei der Kommunalwahl im Mai 2018 konnte die SPD zwar nicht wieder stärkste Fraktion in der Gemeindevertretung werden, hat sich aber als zweitstärkste Fraktion deutlich gegenüber anderen Parteien behaupten können. Während Jaschar Tavanamehr weiter Fraktionsvorsitzender blieb, ist Wulf Briege zum 2. Stellvertretenden Bürgermeister gewählt worden.

Das Engagement des SPD-Ortsvereins hat sich unter Leitung von Wulf Briege (Ortsvereinsvorsitzender seit 2007) in den letzten Jahren den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst. Von den vielen gemeinsamen Veranstaltungen wie Fasching, Boule-Spiele und Radtouren hat die SPD Flintbek sich auf die konzentriert, die noch gut angenommen werden. Dazu gehören die alljährlichen Skat- und Kniffelabende, die Flohmärkte, Laterne Laufen sowie Herbstessen. Dafür ist die SPD im Internet nicht nur durch diese Webseite, sondern auch bei Facebook vertreten. Aber ihr Hauptanliegen bleibt der Einsatz für Schwächere in Flintbek, wie z. B. Hilfe für Mieter/innen, Ermöglichung von preiswerten Wohnungen, Einsatz für eine bessere Schule.

Osterfeuer 2013 von AWo und SPD Flintbek

Erstmals 2013 organisierte die SPD Flintbek zusammen mit des AWO-Ortsverein Flintbek ein Osterfeuer auf dem Parkplatz der Großflintbeker Feuerwehr, das mit 400 Gästen sofort ein voller Erfolg war. Deshalb wurde es auch im 2-Jahres-Rhythmus zuletzt zusammen mit der Großflintbeker Feuerwehr wiederholt. Weitere Veranstaltungen der SPD in Flintbek: 2013 „Flintbek trifft Bundestag“ mit Bürgermeister Olaf Plambeck und Sönke Rix (SPD-MdB), „150 Jahre SPD“ mit Dr. Ralf Stegner, SPD-Landesvorsitzender und SPD-Fraktionschef im Landtag, „Flohmarkt auf der Dorfstraße“ zum Dorffest, 2017 Besuch der Bundesfamilienministerin Katarina Barley beim SPD-Flohmarkt im Rathaus, 2018 Demonstration zur Erinnerung an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren, erstmals „Afterworkparty“ im Rahmen des Dorffestes mit 800 Gästen, Informationsabend mit dem Mieterbund und dem Sozialverband für 200 von Mieterhöhungen bedrohten Haushalten in Flintbek und 2019 ein Diskussionsabend für eine neue Schule in Flintbek.

Daneben hat gerade in den letzten Jahren im Rahmen seiner Wahlkreisbetreuung der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Ralf Stegner diverse Bürgersprechstunden und Wahlkreisrunden in Flintbek abgehalten. Zusätzlich hat er in Flintbek Einzelhändler, Kinderbetreuerinnen, das Rathaus, die Polizeistation, den SPD-Flohmarkt beim Dorffest, die SPD-Jahreshauptversammlung und den TSV Flintbek besucht. Außerdem traf er sich mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Flintbek, so u. a. mit dem Einzelhandel, den Flüchtlingshelferinnen, den Bürgermeistern des Amtes Flintbek und Kinderbetreuerinnen. Das gleiche gilt für den Bundestagsabgeordneten Sönke Rix, der u. a. Kindergärten und den ortsansässigen Chipkartenhersteller am Konrad-Zuse-Ring besuchte sowie an vielen SPD-Veranstaltungen, wie z. B. dem SPD-Frühjahrsempfang oder SPD-Herbstessen mit Ehrung der langjährigen Mitglieder teilnahm.

Berndt Neewe und Ministerpräsident Daniel Günther

Die Jungsozialisten (Jusos) im Kreis Rendsburg-Eckernförde treffen sich seit Jahren häufig in Flintbek, weil sich bei ihnen auch junge Sozialdemokraten von hier engagieren.

Am 12. März 2019 erhält der frühere Flintbeker SPD-Vorsitzende Berndt Newe den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (sog.Bundesverdienstkreuz) für sein Jahrzehnte langes ehrenamtliches Engagement in seiner Gewerkschaft und in der Kommunalpolitik (Ausschussmitglied bzw. Gemeindevertreter von 1980 bis 2018).